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Strecke 2973 |
Nicht mehr zu südwestfälischem Gebiet aber zum einstigen Netz der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (BME) gehörig, soll hier auch die Strecke 2973 beschrieben werden:
Noch vor Fertigstellung der Oberen Ruhrtalbahn (1873) begannen 1872 durch die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (BME) die Bauarbeiten an der 49,2 km langen Linie, um die letzte Lücke in einem Privatbahnnetz vom Rhein bis an die Spree zu schließen. Um die Obere Ruhrtalbahn unabhängig von der Preußischen Staatsbahn weiter nach Osten anzuschließen bot sich eine Verbindung nach Holzminden an, an der lokale Belange aber keine Rolle spielten.
Nachdem am 15. Oktober 1876 der Verkehr aufgenommen wurde, hatte sich ab 1879 ⁄ 80 der Staatsbahngedanke in Preußen durchgesetzt und die Strecken der BME wurden 1882 in die Preußische Staatseisenbahn übernommen. Holzminden – Scherfede war nun nur noch eine etwas ungünstig gelegene Hauptbahn unter Vielen, die zwei steigungsreiche Strecken miteinander verband und schräg zu den Hauptverkehrsrichtungen lag. Die Fernreisezüge wurden auf die Strecke über Altenbeken verlegt. Erst als ab 1900 der Verkehr stark anwuchs, wurde wieder ein Schnellzugpaar Berlin – Köln dorther geführt und 1907 ein zweites Gleis verlegt.
Wie überall im Deutschen Reich erfolgte die Postbeförderung zu dieser Zeit hauptsächlich mit der Eisenbahn, wie diese sehr gut erhaltene Postkarte mit Bahnpoststempel aus dem Jahr 1911 zeigt:
Postkarte mit Bahnpoststempel vom 26. Oktober 1911
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In Nörde entstand eine Verbindungskurve zur Linie nach Altenbeken. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der Abschnitt von Holzminden nach Wehrden seine letzte Blütezeit im Umleiterverkehr, da die Weserbrücke in Corvey zerstört war. Man baute nordwestlich von Wehrden ein Verbindungsgleis und ermöglichte so Fahrten von Holzminden nach Altenbeken über die Fürstenberger Brücke, welches ab 1954 nicht mehr nötig war.
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Bahnhof Scherfede im November 1970: Pünktlich um 11.14 Uhr fährt die Hagener 215 063 mit dem E 529 aus Aachen in Gleis 1 an den Bahnsteig. Mit den ersten drei Silberling-Kurswagen geht es vier Minuten später als E 629 weiter nach Kassel. Um 11.16 Uhr läuft der Stammzugteil dann mit anderer Lok über Holzminden nach Braunschweig:
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Km 283,440 Bahnhof Scherfede [HSCD]Bahnhof Scherfede eröffnet: 06.01.1873 |
Bis zur Einstellung des Personenverkehrs auf der ex-KBS 249 zum 02. Juni 1984 verkehrte am frühen Morgen das aus einem ETA-Gespann der BR 515 ⁄ 815 des Bw Hildesheim gebildete Zugpaar Nt 5971 ⁄ 5974 von Holzminden nach Scherfede und zurück. Am 20. März 1984 nutzte Ralf Opalka die 78 minütige Wendepause um 815 637 und 515 505 am Scherfeder Bahnsteig in der leichten Morgensonne auf dem Diafilm zu verewigen.
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Km 283,440 Bahnhof Scherfede [HSCD]Im Juli 1964 konnte im Bahnhof Scherfede ein Bauzug angetroffen werden, dem auch einer der ab 1955 in 552 Exemplaren gebauten Klv 51 zugeteilt war. Dieser schwere Rottenkraftwagen, mit einem kleinen Gittermastkran der Fa. Robel ausgerüstet, trug zum Zeitpunkt der Aufnahme noch die altrote Ursprungsfarbgebung. Seine Betriebsnummer ist leider nicht überliefert.
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Km 284,2 Esig G ScherfedeDer letzte Hochnebel löst sich am Morgen des 23. September 1994 über der Warburger Börde gerade auf, die Schrankenanlage am ehemaligen Posten 1 in Rimbeck ist bereits sonnenbeschienen. Die in Holzminden beheimatete Warburger Bahnhofs-Köf 332 009 hat den BÜ als Sperrfahrt zur Wellpappenfabrik in Nörde bereits hinter sich gelassen, als der Fotograf hocherfreut den Verschluss der Mamiya klacken lässt.
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Km 285,4 Rimbeck, NausenbergNach Abzug der Bahnhofsköf der Baureihe 332 in Warburg, wurden die Güterkunden in Wrexen, Scherfede und Nörde eine Zeit lang von Kassel Rbf aus mit der BR 294 bedient. Am frühlingshaften 20. Mai 1997 stand Martin auf der Brücke Johann-Conrad-Schlaun-Straße in Nörde und lichtete die Bedienung des Anschluss Warburger Wellpappenfabrik mit 294 142 im Mittelformat ab.
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Km 301,1 BorgholzDiese Luftaufnahme zeigt den Ort Dalhausen im Kreis Höxter im Jahr 1962. Gut zu erkennen auch die Bahnanlagen mit Bahnhofsgebäude sowie davor abgestellten Güterwagen. Der Blick geht in Richtung Holzminden.
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Km 313,3 Bahnhof Beverungen [HBVR]High Noon in Beverungen am dunstigen 25. Mai 1984. Der Unkrautspritzunimog ist angerückt um die Bahnhofsgleise chemisch zu behandeln. Für die Räumung der mit Schadwagen belegten Abstellgleise hat die Bahnmeisterei extra die Braunschweiger 212 140 geordert und auch die Mannschaften sind mit allen verfügbaren Fahrzeugen zum Ort des Geschehens angereist.
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Km 314,8 bei BlankenauAuf einer fünf Meter hohen Stützmauer unterhalb des Heggeberges direkt an der Weser lag in Streckenkilometer 315,7 der Haltepunkt Blankenau. Von hier aus hatte man im Frühjahr 1984 werktäglich genau eine Möglichkeit mit dem Zug nach Holzminden zu fahren. Ralf Opalka war am windstillen 21. März extra früh aufgestanden, um den Nt 5974 gegen 07.47 Uhr bei seinem dortigen Halt in der leichten Morgensonne bildlich festzuhalten.
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Km 319,5 Bahnhof Wehrden ⁄ Weser [HWEH]Vom Bahnhof Wehrden ⁄ Weser können wir dieses Luftbild von 1960 zeigen, wo die Insellage des Empfangsgebäudes besonders deutlich wird. Im Vordergrund die Gleisanlagen der Strecke 2975 Ottbergen – Northeim und hinter dem Bahnhof die Trasse der Linie 2973 Scherfede – Holzminden.
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Km 319,5 Bahnhof Wehrden ⁄ Weser [HWEH]Aus der entgegengesetzten Richtung entstand 1965 dieses Bild mit der Weser im Vordergrund. Im oberen, linken Bilddrittel ist das Stellwerk "Ww" des Bahnhofs Wehrden zu erkennen.
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Km 319,4 – 319,5 Bahnhof Wehrden ⁄ Weser [HWEH]Im Mai 1984, kurz vor der Stilllegung besuchte Klaus Meschede nochmals die ex KBS 249. In Wehrden wartete er auf der Straßenbrücke der B 83 auf die Vorbeifahrt des E 2943 von Köln nach Braunschweig, wovon diese beiden Bilder auf dem Diafilm belichtet werden konnten. Zuglok war die Braunschweiger 216 167.
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Von der Brücke der Bundesstrasse 83 geht der Blick auf die Trennung der Strecken in Richtung Ottbergen (links) und Holzminden (rechts). Klaus Meschede lichtete Anfang Mai 1984, wenige Tage vor der Einstellung, den E 2942 Braunschweig – Köln mit Zuglok 216 148 am Einfahrtsignal "B" des Bahnhofs Wehrden auf der KBS 249 ab. Als Besonderheit steht es wegen der besseren Signalsicht in Hochlage auf dem Felsvorsprung.
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Km 322,0 Weserbrücke BoffzenIm Jahr 1905 wurde diese Postkarte vom Empfangsgebäude des Bahnhofs Holzminden verschickt. Auf dem Bahnsteig haben sich zahlreiche Bedienstete versammelt und auch die draußen stehenden Tische der Bahnhofswirtschaft sind gedeckt, was darauf schließen lässt, dass gerade eine Jubiläumsfeierlichkeit anstand.
Am 07. Mai 1976 besuchte Klaus Meschede bei herrlichstem Frühlingswetter den Bahnhof Holzminden um dort ein paar Aufnahmen anzufertigen. Links erwischte er die rangierende 236 215 direkt vor ihrem Heimat-Bw und rechts setzt 044 210 vom Bw Ottbergen aus dem Ng 64442 einige Wagen unter dem Reiterstellwerk "Hwf" um, ehe es weiter in die Heimat geht.
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Übersichtskarte Bahndreieck Scherfede - Nörde - Warburg, Stand: 2003
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Die Strecke hatte fortan nur noch lokalen Charakter, wenn auch bis zum Ende des Personenverkehrs am 02.06.1984 ein D-Zugpaar Aachen – Braunschweig dort verkehrte. Anfang der 1990er Jahre diente sie selten auch der Verlegung von Fahrzeugen und Panzern der NATO-Streitkräfte, wobei die Britische Rheinarmee für die Instandhaltung der Weserbrücke Fürstenberg zuständig war.
Das Ende des Güterverkehrs kam abschnittsweise wie folgt:
30. Mai 1984 Beverungen – Borgholz
31. Mai 1988 Fürstenberg – Beverungen
31. Mai 1992 Holzminden – Fürstenberg und Borgholz – Nörde.
Offiziell stillgelegt wurde die Strecke zwischen Nörde und Holzminden am 01.11.1997, lediglich der kurze Abschnitt Scherfede – Nörde überdauerte –zuletzt als Scherfeder Bahnhofsgleis– bis zur Kündigung der Bedienung der Wellpappenfabrik Warburg-Kassel bis zum 10.06.2001.
Nach Ausschreibung dieser Reststrecke zur Übernahme im November 2002 genehmigte das EBA die Stilllegung am 10. März 2003, da sich kein Interessent gefunden hatte. Die Einstellung des Gesamtverkehrs erfolgte offiziell dann am 01. Mai 2003.
Die Bahnstrecke ist seit November 2014 komplett abgebaut (im Sommer 2012 Bereich Wehrden, zuletzt im Bereich Nörde bis in den Bahnhof Scherfede). Im August 2020 wurde schließlich auch das Reiterstellwerk in Holzminden dem Erdboden gleich gemacht. Auf der Trasse plant die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft NRW den teilweisen Ausbau zu einem Alleenradweg, andere Abschnitte sollen privat genutzt werden.
Bekannt gewordene Sonderzügfahrten nach Einstellung des Personenverkehrs auf der Holzmindener Strecke:
Datum | Anlaß | Fahrzeuge |
18.05.1986 | Ausflugssonderzug des BFS Lüdenscheid | 601-Garnitur 20-teilig |
08.09.1986 | Militärzug (Leopard-Panzer) Schwerte - Holzminden - Höxter | 221 104 |
05.05.1989 | Weserberglandrundfahrt BSW-Gruppe VT 08 Braunschweig | 613-Garnitur 4-teilig |
28.05.1989 | Gesellschaftssonderzug BSW-Gruppe VT 08 Braunschweig | 613-Garnitur 4-teilig |
26.08.1989 | Fotosonderzug AG Nebenbahn | 796-Garnitur 3-teilig |
07.06.1992 | Dampfsonderzug Rhein-Weser-Express (041 241) | ab Scherfede 216 168 mit 5 Bm-Wagen |
15.05.1993 | Fotosonderzug Eisenbahnfreunde Hönnetal e.V. Menden | 798-Garnitur 3-teilig |
03.05.1994 | Bauzug Bm Holzminden | 332 184 |
24.09.2000 | Inspektionsfahrt DB Netz, bis Nörde | 796-Garnitur FSB 4-teilig |
20.02.2001 | Überführung Straßenbahnwagen zum Museum Borgholz | Tw 431 Waldbahn Almetal |
20.10.2001 | Studienfahrt DGEG, bis Nörde | 796-Garnitur FSB 3-teilig |
14.07.2004 | Schulungs- und Inspektionsfahrt DB Netz, bis Rimbeck | 218 143 |
13.11.2004 | Schulungs- und Inspektionsfahrt DB Netz, bis Nörde | 218 006 |
00.06.2008 | Erkundungsfahrt, privat | Schienenmoped |
Weitere Daten enthält die Webseite NRW-Bahnarchiv von André Joost.
Die komplette Streckengeschichte wird ausführlich im Buch "Die Strecke Scherfede – Holzminden" von Garrelt Riepelmeier beschrieben, erschienen beim DGEG Medien Verlag, ISBN 978-3-937189-56-7.
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