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Strecke 282y |
Strandbahn
Um den Bedarf an Wasser für die weiter expandierende Industrie des Ruhrgebiets zu decken, plante der Ruhrverband ab 1926 neben den Talsperren des Sauerlandes eine Kette von acht Stauseen zwischen Hagen und der Ruhrmündung in Duisburg. Einer davon, der Hengsteysee nördlich von Hagen, wurde nach zwei Jahren Bauzeit 1928 fertiggestellt, wobei der Einstau bereits im Jahr 1927 begann. Direkt angeschlossen war zur Stromerzeugung bis 1994 das Pumpspeicherwerk Koepchenwerk mit seinen markanten Druckrohren und dem Vorratsbecken auf dem Berg.
Positiver Nebeneffekt des Projekts war und ist die Nutzung als Naherholungsgebiet für den Hagener und Dortmunder Raum. Für den Badebetrieb am Stausee gründeten der Ruhrverband, die Provinz Westfalen, der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk, der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie die Städte Hagen und Dortmund am 14.05.1928 die Seegesellschaft mbH Hengstey. Am linken Ufer des Hengsteysees erfolgte die Anlage zweier Strandbäder, die in erster Linie durch die gerade neu erbaute °Verbandsstraße" über Syburg nach Dortmund den Zugang ermöglichte.
Zunächst war die Seegesellschaft der Annahme, durch die Bereitstellung von Parkplätzen und Einrichtung einer Buslinie der Hagener Straßenbahn AG wären genügend Transportkapazitäten für die Erholungssuchenden vorhanden. Um die Menschenmassen, vor allem an den Wochenenden zu befördern, kam dann aber auch die Reichsbahn ins Spiel.
Von Hagen Hbf aus konnte zunächst der neue Haltepunkt Hohensyburg an den Strecken in Richtung Schwerte und Siegen genutzt werden. Von dort aus über einen kurzen, hundert Meter langen Fußweg erreichte man nach Unterqueren der Strecke 2820 den Haltepunkt Hohensyburg Inselbrücke. Der dortige Bahnsteig wurde an eines der beiden Ausziehgleise des östlichen Ablaufberges am Rbf Hengstey gebaut, welches dafür extra verlängert werden musste.
Mit Querung der Betriebsgleise zu den Lokbehandlunganlagen ging es über das äußere, nah am See gelegene Richtungsgleis der Gleisharfe und nach nur 2 km Fahrt gelangten die Züge an den am Strandhaus errichteten, zweiten Haltepunkt (Strandbad Hengsteysee). Der Pendelverkehr mit Triebwagen (nur an Sonn- und Feiertagen, wenn im Rbf nicht gearbeitet wurde) auf der "Strecke" wurde am 08.06.1930 aufgenommen. Da die Züge im Fünfzehnminutentakt nur im Bahnhofsbereich von Hengstey verkehrten, konnten sie als Rangierfahrt durchgeführt werden.
| Zusammenfassung Streckendaten Strecke 282y Hohensyburg Inselbrücke – Strandhaus Hengsteysee |
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| Spurweite: 1435 mm, Länge: 2 km | |||||
| km | Betriebsstelle | Kursbuchstrecke | Wichtige Streckendaten | ||
| von - bis | Nr. | ||||
| 0,0 | HP Inselbrücke | 1935 | 219 d | 1926 - 1928 | Bau des Hengsteysees |
| 2,0 | HP Strandhaus Hengsteysee | 1936 | 206 c | 1927 | Beginn Einstau und Kraftwerksbau |
| 1937 - 1939 | 217 f | 14.05.1928 | Gründung Seegesllschaft | ||
| 05.05.1929 | Inbetriebnahme Strandbad und Strandhaus | ||||
| 20.04.1930 | Eröffnung Ausflugsbahnhof Hohensyburg | ||||
| 08.06.1930 | Inbetriebnahme Strandbahn | ||||
| 00.09.1938 | Verkehrseinstellung Strandbahn | ||||
In einer Flurkarte von Hagen aus dem Jahr 1960 waren die beiden 1938 wieder stillgelegten Haltepunkte immer noch verzeichnet, wie der unten zu sehende Ausschnitt zeigt. Die gesamte Linie haben wir mit roten Pfeilen gekennzeichnet:
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Dank des Kursbucharchivs von Christoph Marschner (www.Kursbucharchiv.de) lassen sich die Betriebs- und Fahrzeiten für die Jahre 1935 – 1938 gut nachweisen, an dieser Stelle nochmals besten Dank für die Scans.
Gefahren wurde ja nur jeweils im Sommerfahrplan und das in der Zeit vom 15. Mai bis 30. September des Jahres an Sonn- und Feiertagen im Fünfzehnminutentakt in der Zeit von 13.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Im Sommerkursbuch 1935 waren dazu noch umfangreich die Anschlusszüge aus Hagen, Schwerte und von der Ruhr-Siegstrecke bis Hohensyburg direkt einsehbar gelistet, wie dieser Auszug zeigt:
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Der Sommerfahrplan 1936 weist exakt die gleichen Fahrzeiten auf der Strandbahn aus, die Anschlussverbindungen beschränken sich aber jetzt nur noch auf die Strecke von und nach Hagen Hbf:
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Im großen Reichskursbuch für den Sommer 1938 findet sich der Fahrplan der Strandbahn nur noch kurz erwähnt auf den Seiten für die Kleinbahnen, wie hier zu sehen:
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Da ja im jeweiligen Winterfahrplanabschnitt dort kein Zugverkehr stattfand, waren unter der Tabelle des Ausflugsverkehrsnur die Anschlusszüge auf der Strecke 2550 zu finden, wie hier links der Tabelle aus dem Kursbuch 1937 ⁄ 38 beispielhaft zu entnehmen ist. Auf der rechten Seite die Auszüge für den Sommerfahrplan 1939, die auch nur noch die Leistungen bis zum Haltepunkt Hohensyburg an der Hauptstrecke enthalten, womit man annehmen kann, dass die Verkehrseinstellung auf der Strandbahn zum Ende des Sommerfahrplans 1938 erfolgt sein muss.
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Umsteigepunkt zur Strandbahn (1930-1938): Hp Hohensyburg
(Strecke 2550 km 148,380) Hp Hagen-Hohensyburg [.HOY]Es ist der 12. April 1957, als Carl Bellingrodt die Osnabrücker 01 1060 mit dem D 94 (Hamburg Altona – Köln Hbf) bei der Durchfahrt am erst 1930 für den Ausflugsverkehr zum Hengsteysee eingerichteten Hp Hohensyburg aufnahm. Zu dieser Zeit war sowohl der Bahnsteig an der Linie 2550 als auch der an der Ruhr-Sieg Strecke noch in Betrieb. Nach Aufgabe des Haltes an der Strecke 2800 (26.05.1962) wurde die Holzfußgängerbrücke entsprechend eingekürzt. Bis zum Sommer 1938 konnten die Ausflügler zum Hengsteysee die Treppe links benutzen und nach 100 Metern Fußweg am Haltepunkt Inselbrücke in die Strandbahn umsteigen.
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Strandbahn (1930-1938)
km 0,0 Hp Hohensyburg InselbrückeDer Haltepunkt Inselbrücke am Beginn der Strandbahn befand sich unterhalb des Bahndammes der Strecke nach Hagen-Kabel direkt neben der Verbandsstraße am verlängerten Ausziehgleis des Hengsteyer Ostablaufberges. Auf dieser Postkarte ist am oberen Bildrand links neben der Straßenbrücke schwach die hölzerne Fußgängerbrücke am Haltepunkt Hohensyburg sowie zwei gleichzeitig dort haltende Reisezüge zu erkennen. Gut auszumachen auch der kurze Fußweg bis zur Eisenbahnüberführung Strecke 2820. Da der Haltepunkt Inselbrücke auf dem Bild nicht genau auszumachen ist, haben wir die Stelle in der Vergrößerung mit einem Pfeil markiert.
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km 0,5 Ausziehgleise Ablaufberg Ost Rangierbahnhof HengsteyAm 06. April 1968 erwischte Helmut Dahlhaus die 57 2070 vom Bw Hagen Gbf im Abdrückdienst am Hengsteyer Ostberg. Das Gleis rechts neben der Lok wurde dabei zwischen 1930 und 1938 für die Züge der Strandbahn zum Strandhaus genutzt.

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km 2,0 Hp Strandhaus HengsteyseeIm Mittelpunkt dieser Aufnahme sehen wir das repräsentative Strandhaus mit Freibad am Hengsteysee im Jahr 1932. Links davon hinter dem kleineren Gebäude befand sich der Bahnsteig des dortigen Haltepunktes der Strandbahn, wo die Züge von der Inselbrücke endeten. In der Vergrößerung ist die Stelle per Pfeil markiert.
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*Hinweis: Da hier Zugverkehr nur von 1930 bis 1938 stattfand, die VzG-Streckennummern aber erst 1970 zur Einführung kamen, haben wir zur Unterscheidung die fiktive Bezeichnung 282y für diese Trasse vergeben.
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